«Ich steige aus dem Fenster». – Das Theater R.A.B. zu Gast auf dem neuen Pausenplatz der Wiesenau

Dicht gedrängt sitzen die rund 150 SchülerInnen der ersten bis vierten Klassen um punkt 9 Uhr morgens auf der neuen Treppe zum vor knapp einem Jahr bezogenen Erweiterungsbau der Wiesenau.

Schon um 7 Uhr hatten die drei Schauspieler und Artisten des Theater R.A.B. (Random Acts of Beauty) das kompakte Bühnenbild auf dem Pausenplatz aufgebaut, der Tontechniker sitzt im Tourenbus und ist bereit für seinen Einsatz. «Eigentlich bräuchten wir hier gar keine Mikrophone. Die Akustik auf diesem Platz ist ausgezeichnet!», schwärmt Franziska Braegger, gebürtige St. Gallerin und Leiterin des Theater R.A.B. «Aber unser Tontechniker kommt sonst mit seinen Musikeinsätzen durcheinander», fügt sie augenzwinkernd hinzu. Und ermuntert die Schülerinnen und Schüler: «Hier könnt ihr auch selbst gut Freilichttheater aufführen!»

Jo freut sich! Die Oma hat bald Geburtstag. Aber plötzlich sagen die Eltern, dass sie Oma nicht besuchen können, denn: „Oma lebt jetzt am Meer“.
Die Sehnsucht wird übergross. Jo öffnet das Fenster und steigt hinaus in die weite, unbekannte Welt, vor der er so oft gewarnt wurde. Auf dem Weg zum Meer reist der kleine Junge durch fantastische Welten und begegnet wundersamen Wesen. Am Ende ist es der Mut, etwas zu wagen, der zum Glück führt.

Vor den verblüfften Augen der SchülerInnen und Lehrpersonen zaubern die drei Schauspieler nun eine Überraschung nach der anderen aus dem unscheinbaren Bühnenaufbau, und erzählen mit Stabpuppen und Masken die abenteuerliche Geschichte des kleinen Jojo. «Ich heisse nicht Jojo, sondern Jo!», erklärt die genervte Jo-Stabpuppe den Eltern, die ihn zum Zähneputzen, Brokkoli essen und Fenstersimse meiden ermahnen. Doch mitten in der Nacht zieht Jo los. Das Fenster im Bühnenbild verwandelt sich in einen unheimlichen Wald mit einem winzig kleinen Jo darin, ein Fluss aus Stoff sprudelt hervor, ein Riese samt Berg wächst in die Höhe.

Die Viertklässler ahnen es gleich zu Beginn: «Ich glaube, die Oma ist gestorben», flüstern sie einander zu, «die Eltern wollen es nur noch nicht sagen». Das vom Ensemble R.A.B. selbst entwickelte Theaterstück bietet nicht nur viel Magie und Unterhaltung, sondern auch Raum für wegweisende Fragen und Gedanken: Werde ich das erreichen können, wovon ich träume? Wem kann ich auch in schwierigen Zeiten vertrauen?

Mit den Fragen arbeiten die Klassenlehrpersonen im Anschluss an die Aufführung weiter. Drei Klassen haben Workshops beim Theater R.A.B. gebucht: Improvisationstheater, Maskenspiel und Artistik stehen auf dem Programm. Professionell und liebevoll leiten Franziska Braegger, Len Shirts und Rita Bückert die Kinder an, über ihre Schatten zu springen und Neues auszuprobieren, instruieren mit Tipps und Tricks. «Wer bin ich mit dieser Maske?», fragen sich die Drittklässler, und bringen die fantastischen Figuren nach Vorschlägen ihrer Klassenkameraden zum Leben. Die Viertklässler erfinden ausgehend von Alltagsräumen spontan spannende Szenen. Dabei kommen die Kinder auch mit den Schauspielern ins Gespräch. «Mir gefiel am besten die Szene mit dem kleinen Jo im Wald», sagt jemand. «Da waren Monster». «Es war das Gefühl, wenn man Angst hat und alleine ist».

Inzwischen ist es zwölf Uhr, das Bühnenbild ist wieder in den Tourenbus gepackt, das Theater R.A.B., das vom Kanton St. Gallen für diese tourende Freilicht-Produktion unterstützt wird, fährt weiter, hinterlässt begeisterte Eindrücke in der Wiesenau, zum Stück, zu den Masken und Figuren, aber auch zum eigenen Freilichttheater auf dem Pausenhof der Wiesenau, der in Zukunft noch rege dafür genutzt werden wird.

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