Während der Adventszeit trafen sich alle Klassen zum weihnächtlichen „Offenen Singen“. Wir sangen traditionelle und moderne Advents- und Weihnachtslieder. Auch Eltern wurden zum Singen eingeladen und wurden Teil des Wiesenau-Chors.
Jede Klasse führte in der Vorweihnachtszeit ein Projekt zum Thema „Freude verbreiten“ durch und machte darüber eine kurze Dokumentation in Form eines Filmes. Freude verbreiten kann man im Klassenverband mit einer ungewöhnlichen Aktion, mit einer Klasse zusammen, in Form einer Überraschung im Schulhaus, oder auch im Kontakt mit der „Aussenwelt“. So geschah dies. Leider darf der Film nicht veröffentlicht werden.
Aber alle Schülerinnen und Schüler sahen ihn bereits. Es ist genial. Des weiteren wurde gemeinsam musiziert, gespielt, gebacken und vieles mehr.
„Dieses Fest des Körpers, vor unseren Seelen schenkt Licht und Freude.“ (Paul Valéry, Philosoph)
Die 2. Klasse von Frau Hageb hat am vergangenen Freitag, dem ersten Dezember, mit ihrer Tanz-Werkschau dem Publikum in der Aula einen Einblick in die Arbeit der vergangenen Wochen gewährt. Während drei Wochen tanzte die Klasse an 2-3 Tagen pro Woche unter der Regie von Nicole Kobler. Nicole Kobler ist in der Wiesenau keine Unbekannte. Bereits im Sommer wirkte sie mit viel Elan an der Projektwoche und tanzte mit den Mittelstufenkindern.
Die Projekttage, welche im Rahmen des Kulturagent.innen-Projekts durchgeführt wurden, waren sehr intensiv und abwechslungsreich. Ursprünglich war keine Vorführung geplant, sondern der Prozess und die Freude am Tanzen standen im Mittelpunkt. Die Werkschau in der ausgebuchten Aula war dann das Sahnehäubchen auf der Torte. Vielen Dank, dass wir die Tänze und Licht-Schattenspiele bewundern durften.
Frau Hageb war und ist „Feuer und Flamme“ für dieses Projekt. Die Freude an der Bewegung war in ihrer Klasse sichtlich zu spüren und in all den Tagen herrschte in der Klasse ein besonders positives Klima. Die Bewegung tat den Kindern definitiv gut und sie nahmen ihren Körper bewusster war. Insbesondere die sonst etwas vorlauten Fussballer waren nach den Einheiten mit Nicole Kobler nudelfertig.
Herzlichen Dank nochmals für diese magischen Momente in unserer Wiesenau.
Und plötzlich ist die Brücke weg
Am 16. August 2023 startete die Klasse 5c von Tanja Schmid das Theaterprojekt zum Thema «Plötzlich ist die Brücke weg». Dieses Projekt wird von der Fachperson in Theaterpädagogik Barbara Tacchini begleitet.
Das Spezielle an diesem Projekt ist, dass das Theaterstück von der Klasse selbst entwickelt wird. Dabei wurden an den ersten beiden Workshop Tagen fleissig Ideen gesammelt. So startet die Klasse am ersten Workshoptag mit einer Zeichnung, auf der lediglich ein Fluss zu finden war. In Halbklassen hatten sie den Auftrag alles Mögliche zu ergänzen, das ihnen in den Sinn kommt.
Beim zweiten Workshoptag wurden einzelne Szenen, welche auf der Zeichnung zu finden waren, bereits als kleines Improtheater aufgeführt. Ideen wie Grossmutter verbietet den Kindern auf die andere Seite zu gehen, Lügengeschichten über Stadt und Dorf wurden erzählt, Diebstahl eines Dorfbewohners führte zu Unruhen, wilde Rettungsaktionen, etc. entstanden. Momentan arbeitet die Klasse an der Überarbeitung der ersten Ideen. Jede/r schreibt eine eigene Geschichte zu einer dieser Szenen auf.
Befindet sich unter diesen Geschichten evtl. bereits unser Theaterstück? Am 3. November 2023 wissen wir mehr. Denn dann findet die Aufführung hier in der Aula der Wiesenau statt.
Bei seinen Inputs vermittelt er die Grundlagen, die daraufhin direkt angewendet und ausprobiert werden. In den ersten Blöcken wurden die Themen Schärfe/Unschärfe und Aufnahmen in Mikro/Makro erlernt und vertieft. Die 6.KlässlerInnen lernen die Funktionen einer Kamera kennen und üben, diese geschickt anzuwenden. Das Ausprobieren und Experimentieren stehen im Vordergrund. In Kleingruppen fotografieren die Schüler und Schülerinnen einander im Sport-, Werk- und Handarbeitsunterricht. Am Schluss der Workshopeinheiten werden die Fotos auf den Laptop geladen und weniger gute Resultate gelöscht. Stefan Rohner bespricht immer auch einzelne Fotos in der gesamten Klasse. Gemeinsam werden die Kriterien für ein gutes Bild besprochen und auf die Resultate angewandt.
Die Klassenlehrerin und der Künstler bemerken schon nach wenigen Workshoptagen die raschen Fortschritte der Lernenden. «Nicht einfach knipsen» betont Rohner sein Ziel. Die Lernenden sollen befähigt werden, kompetent und mit bewusst ein Foto zu machen.
Am Schluss des Projektes wird in der Klasse eine gedruckte Sammlung der Fotos an alle Schüler und Schülerinnen zur Erinnerung mitgegeben. Auch eine Ausstellung der Fotos für interessierte Lehrpersonen und andere Klassen sowie die Eltern soll realisiert werden vor Ende des Schuljahres.
Projektwochen sind in der Schule immer etwas Besonderes und um den Unterschied noch deutlicher hervorzuheben, wurde jeden Morgen mit einem gemeinsamen Singen in der Turnhalle eröffnet. Während der gesamten Woche fand der Unterricht nicht nur im Schulzimmer statt. Je nach Programm wurde er nach draussen, in den Wald, die Turnhalle, den Flughafen oder auch ins Schwimmbad verlegt. Ein besonderes Highlight bildete das eigens komponierte Lied von Frau Christine Kürsteiner und die Zusammenarbeit mit den Tänzerinnen Nicole Kobler und KjersK Sandstö, im Rahmen der Zusammarbeit mit den Kulturagent.innen Schweiz.
Jeden Tag durfte eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern des Zyklus’ 2 ihr Element tänzerisch vertiefen. Die beiden Tänzerinnen Nicole Kobler und Kjersti Sandstö leiteten die Gruppen dabei an. Die beiden Tänzerinnen aus der Region verfügen über einen grossen Erfahrungsschatz in ihrem Metier, sowie der Tanzvermittlung. Sie haben einen grossen Fundus an tänzerischen Möglichkeiten und Ideen vorbereitet, die die Kinder erkunden konnten. Wie bewegt sich eine Flamme? Wie fühlt es sich an, wenn unsere Arme ganz luftig sind? Wie bewegt sich Erde? Was macht eine Welle mit meinen Beinen? So konnte jedes Kind sein gewähltes Element erforschen und neue Bewegungen ausprobieren.
Kunstprojekte partizipativ zu erarbeiten ist ein Ziel, das sich auch die Wiesenau gesetzt hat. So kamen die Tänzerinnen also nicht mit vorgefertigten Tanzschritten, sondern liessen die von den Schülern und Schülerinnen erfundenen Bewegungen in ein Grosses Ganzes zusammenfliessen. Daraus entstand der «Tanz der Elemente», der am Freitagabend am Wiesenau-Fäscht auf der Bühne gezeigt wurde.
Alle Wiesenauer und Wiesenauerinnen sind überzeugt: Tanzen soll verbinden und mitreissen. Dazu wurde zusätzlich ein Flashmob, ein einfacher Tanz aus wenigen Schritten zu eingängiger Musik, mit den Kindern und ihren Lehrpersonen eingeübt und vor allen gezeigt. Alle, die Lust hatten, bewegten sich mit!
Die abwechslungsreiche Woche machte allen grossen Spass und es war Schülern sowie Schülerinnen und Lehrern eine Freude zum Schuljahresende solch eine harmonische Woche erleben zu dürfen. Den Höhepunkt bildete zum Schluss das traditionelle Wiesenau-Fäscht, bei dem Eltern, Freunde und Bekannte die Möglichkeit erhielten, Einblick zu bekommen über die Geschehnisse der Woche.
Das Wiesenau sagt allen Helfern, Firmen, Institutionen, Eltern, Schüler/innen, Lehrpersonen und Kunstschaffenden herzlichen Dank für die Mitwirkung und Unterstützung!
Improvisationstheater bietet die Möglichkeit, sich in unbekannte Situationen zu begeben und zu üben, mit Unerwartetem umzugehen. Die Theaterpädagogin Claudia Ehrenzeller hat mit dem Klassenlehrer Marko Radulovic für die Klasse eine Woche voller Improtheater gestaltet mit der Idee, seinen Schülerinnen und Schülern damit eine Sicherheit im Umgang mit solchen Situationen zu geben.
Die Schüler und Schülerinnen gaben an, dass sie in der Woche gelernt und geübt haben, sich mit mehr Mut in die Situationen zu begeben. Es nütze viel, solche Szenen zu erfinden und zu üben, da man dann beispielsweise in einem Streit besser ruhig bleiben und sich diverse Lösungsmöglichkeiten vorstellen könne, sagte eine Schülerin. Die eigenen Welten haben sich ein wenig geweitet während dieser Woche, nicht nur für die Lernenden der 6. Klasse.
Die Woche wurde von der Theaterpädagogin, der Kulturagentin und dem Klassenlehrer bewusst ergebnisoffen geplant. Am Schluss der Woche gab es auf Wunsch der Schüler und Schülerinnen eine klasseninterne Vorstellung einiger Szenen. Ohne Kostüme, ohne Bühne, ohne geschriebenen Text, ganz im Sinne des Improvisierens. Die Qualitäten der Ergebnisoffenheit zeigten sich schon bald: Es wurde mehr auf Stärken eingegangen und diese weiter hervorgeholt, statt auf Fehler fokussiert, die Mitwirkung und Involviertheit von allen war durchwegs gegeben und die Klassendynamik wurde positiv gestärkt.
Ob die Schüler und Schülerinnen ein Chamäleon in sich drin gefunden haben oder ganz andere Tiere, wird an dieser Stelle nicht verraten.
Während den Projekttagen wurde in höchstem Masse partizipativ gearbeitet. Im Vorfeld wurde das Thema «Horror» durch die Schüler*innen gewählt sowie dazu passende Lieder eingeübt. In der Arbeit mit den beiden Theaterschaffenden lernten die Schüler*innen Techniken kennen, mittels denen sie ihre Stimme und den Körper einsetzen können, um ihre eigenen Geschichten zu erzählen. Das Schattentheater mit der grossen Leinwand bot dafür ein geeignetes Medium. Die Schüler*innen erforschten Bewegungen und Sounds, schrieben eigene 5-Satz-Geschichten und verwoben am Schluss alles zu einem Ganzen.
Auch an der Aufführung wurde von den Schüler*innen alles selbst gemacht: Takt einzählen, dirigieren, den Einsatz geben. Dies ist herausfordernd und wurde vom Publikum gebührend mit Applaus belohnt.
Neue, spannende und gerade für Kulturschulen äusserst wichtige Fragestellungen ergaben sich im Anschluss an das Projekt. Die Geschichten der Schüler*innen zum Thema «Horror» waren gruslig und manchmal explizit. «Darf Kunst alles?» steht nun als Frage im Raum. Dies stellt ein Beispiel dar, wie kulturelle Projekte immer auch die Chance zur Reflexion bieten, welchen Umgang eine Schule mit «heiklen» Themen im Kunstkontext pflegt und wie diese Herausforderungen als Entwicklungsschritte zu einem kulturellen Leitbild genutzt werden können.
Ein kleiner, ungeduldiger Drache weiss nicht recht, was er spielen soll. Ein grosser Drache möchte endlich seine Zeitung lesen und eine Schnecke, mit der Versteck spielen viel zu lange dauert! Eine spannende Geschichte über Freuden und Enttäuschungen auf der Suche nach einer Freundschaft.
Die Figurenspielerinnen Nicole Langenegger und Kathrin Tchenar vom PhiloThea Theater brachten den Kindern die Geschichte nicht nur über das Erzählen nahe, sondern liessen den Drachen, die Schnecke, die Pilze und Bäume direkt vor den Kinderaugen entstehen: Durch Zerknüllen, Reissen und Formen von unbedrucktem Zeitungspapier, das in grossen Rollen als Requisiten auf der Bühne stand, wurden auf faszinierende Art und Weise Landschaften und Figuren plastisch dargestellt und zum Leben erweckt. Die Kinder verfolgten das Geschehen auf der Bühne gebannt und quittierten die spannendsten Stellen mit Freudeschreien.
Nach der Pause war es an der Zeit, selbst kreativ zu werden. Die kleinen Kindergartenkinder probierten aus, wie sich Drachen bewegen und wie Feuer speien sich anfühlt. Die grösseren formten ihre eigenen Fantasiefiguren aus den riesigen Papierbögen.
Ein Morgen ganz im Zeichen der Fantasie und Schöpfungskraft der Kinder!
Diese Frage stellten sich die Theaterpädagogin Claudia Ehrenzeller und ich zu Beginn unserer Theaterwoche vom 12. Bis zu 16. September.
Schritt für Schritt kamen wir durch Ausprobieren möglichen Formen näher. Am zweiten Tag der Woche wurde aus zusammengesetzten Einzelteilen eine Geschichte, anhand der sich das Theater entwickelte. Entstanden ist ein Stück, das davon handelt, dass die Erde leidet und die Menschen, auch die Kinder mit Einsatz ihrer Talente sehr wohl der Erde guttun können.
Mit viele Begeisterung, Einsatz und Konzentration machte sich die ganze Klasse an die Arbeit.
Zu Beginn des Stücks erklärte die kranke Erde, was sie brauche um wieder gesünder sein zu können. Die Menschen müssten vermehrt Fairness leben, Einfühlungsvermögen und eine gemeinsame Sprache lernen, wieder mehr staunen und dankbar sein und daran glauben, dass Unmögliches möglich werden kann. Man muss es nur versuchen.
In sehr persönlichen Szenen stellten die Kinder ihre Talente dar. Sie zeigten auf, wie sie ihre Stärken jetzt oder in Zukunft nützen können, um die für die Genesung der Erde so wichtigen Heilaspekte zu leben und zu verbreiten.
Natürlich war nach so viel intensivem Einsatz die Erde am Schluss des Stückes erleichtert und dankbar darüber, dass ihre Bitten erhöht worden waren.
Das eher ernste Thema wurde von den Schaupieler*innen mit kindlicher Freude und Kreativität, spontan, treffend und berührend umgesetzt.
Die Arbeit der Woche hatte sich gelohnt, sind doch die beiden Aufführungen, einmal vor der Wiesenau Kinderschar und einmal vor den Eltern, sehr gelungen und mit viel Applaus goutiert worden.
Susanne Jegge, Klassenlehrperson 3. Klasse Wiesenau
Doch zurück zum Anfang, der natürlich im Wald stattfand. Gemeinsam mit Patrick Benz ging die Klasse zunächst auf die Suche nach Früchten und Samen. Mit dabei waren auch drei ukrainische Mädchen, welche das Projekt genossen, da vieles ohne Worte möglich war.
Sortiert und bestimmt lagen die vielen Fundstücke bald ordentlich auf dem Tisch, Tanne, Buche, Ahorn, Linde… Während die Kinder nun auf ihre gewohnte Weise sehr feine, kunstfertig genaue Zeichnungen der Samen meist in einer Ecke des Skizzenblattes anfertigten, gab ihnen Patrick Benz einen Einblick in seine Zeichentechniken. „Zeichnen wie Patrick Benz“ heisst, die Ellbogen benützen. Schnell füllten sich neue Papiere mit grosszügig skizzierten Formen unter genauer Beobachtung der interessanten Linien und Schatten der Natur. Als nächstes wurden die verschiedenen Formen in Grossformat getont, auch Ideen aus den ersten Skizzen durften einfliessen: „Gar nicht so leicht“, seufzten manche Kinder, während sie einzigartige Kunstwerke entstehen liessen.
Nun kam der nächste und letzte Arbeitsschritt: Mit einer Mischung als Ton und Walderde wurden Formen rund um in Torf-Töpfchen gepflanzte Setzlinge erstellt: Die Waldlinge, wie sie später als grosse Gruppe auf dem Pausenplatz standen, liessen an die vielen zubetonierten Erdflächen denken.
Doch entsprechend dem Thema des Projekts zeigte die Ausstellung auch die Skizzen und natürlich die Tonarbeiten, für welche die Kinder selbst Sockel aus Fundstücken im Schulhaus aussuchen durften und deren Wirkung diskutierten. Sogar ein Fussballpokal erwies sich – auf den Kopf gestellt – als spannender Sockel, was einige fussballbegeisterte Ausstellungsbesucher besonders amüsierte. „Was ist richtig?“ „Das, was der Künstler oder die Künstlerin möchte“, entschieden sich die Kinder, und damit war nicht etwa Patrick Benz gemeint, sondern sie selbst.
Am Tag der Vernissage ist die Aufregung gross. Alle Kunstwerke haben ihre Plätzchen gefunden Reden sind vorbereitet, Häppchen aus Waldprodukten angerichtet, sogar ein Live – Interview mit Patrick Benz findet statt. Und als stimmungsvolle Überraschung erklingen Flöten-, Gitarren-, Geigen- und Posaunenklänge, gespielt von den Kindern zur Einweihung ihrer Ausstellung. Auf Deutsch und Ukrainisch rufen sie stolz: „Herzlich willkommen. Die Ausstellung ist eröffnet!“
Das Projekt fand im Rahmen von Kulturagent-innen für kreative Schulen statt.
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Während das Publikum Platz einnahm, ertönten Akkordeontöne und schon bald waren die Zuschauer mit Meeresgeräuschen und Wellen in die Piratenwelt entführt. Die kunstvolle Bühnengestaltung und die originellen T-Shirts, welche von den Kindern überwiegend selbst gestaltet wurden, trugen zur Farbigkeit und Lebendigkeit der Aufführung bei. Zwischen den Spielszenen wurde gekonnt mit Liedern, Klangkulissen, spielerische Bewegungsimprovisationen, rhythmischen Versen und Dialogen gewechselt.
In der Geschichte lockt der ehemalige Pirat Hinnerk seine Piratenfreunde mittels einer Flaschenpost zu einer Schatzsuche auf die Mondinsel. In Wirklichkeit möchte er einfach seine Freunde wiedersehen. Nachdem viele Hürden durch Sturm, Gewitter, Nebel überwunden sind, endet schliesslich das Piratenabenteuer mit einem fröhlichen Wiedersehen.
Mit einem grossen Applaus verdankten die Eltern die Vorstellung. Sie dürfen stolz sein auf die grossartige Leistung ihrer Kinder. Jedes einzelne Kind hat mit seinem Dabeisein und Mitwirken einen Beitrag zum guten Gelingen des Musicals geleistet. Gewiss wird die eine oder andere Melodie, bei Kindern und Erwachsenen, nachklingen: «Wie isch s’Läbe doch schön heyho, wenn sich Pirate wieder gsend, heyho…»
Schon um 7 Uhr hatten die drei Schauspieler und Artisten des Theater R.A.B. (Random Acts of Beauty) das kompakte Bühnenbild auf dem Pausenplatz aufgebaut, der Tontechniker sitzt im Tourenbus und ist bereit für seinen Einsatz. «Eigentlich bräuchten wir hier gar keine Mikrophone. Die Akustik auf diesem Platz ist ausgezeichnet!», schwärmt Franziska Braegger, gebürtige St. Gallerin und Leiterin des Theater R.A.B. «Aber unser Tontechniker kommt sonst mit seinen Musikeinsätzen durcheinander», fügt sie augenzwinkernd hinzu. Und ermuntert die Schülerinnen und Schüler: «Hier könnt ihr auch selbst gut Freilichttheater aufführen!»
Jo freut sich! Die Oma hat bald Geburtstag. Aber plötzlich sagen die Eltern, dass sie Oma nicht besuchen können, denn: „Oma lebt jetzt am Meer“.
Die Sehnsucht wird übergross. Jo öffnet das Fenster und steigt hinaus in die weite, unbekannte Welt, vor der er so oft gewarnt wurde. Auf dem Weg zum Meer reist der kleine Junge durch fantastische Welten und begegnet wundersamen Wesen. Am Ende ist es der Mut, etwas zu wagen, der zum Glück führt.
Vor den verblüfften Augen der SchülerInnen und Lehrpersonen zaubern die drei Schauspieler nun eine Überraschung nach der anderen aus dem unscheinbaren Bühnenaufbau, und erzählen mit Stabpuppen und Masken die abenteuerliche Geschichte des kleinen Jojo. «Ich heisse nicht Jojo, sondern Jo!», erklärt die genervte Jo-Stabpuppe den Eltern, die ihn zum Zähneputzen, Brokkoli essen und Fenstersimse meiden ermahnen. Doch mitten in der Nacht zieht Jo los. Das Fenster im Bühnenbild verwandelt sich in einen unheimlichen Wald mit einem winzig kleinen Jo darin, ein Fluss aus Stoff sprudelt hervor, ein Riese samt Berg wächst in die Höhe.
Die Viertklässler ahnen es gleich zu Beginn: «Ich glaube, die Oma ist gestorben», flüstern sie einander zu, «die Eltern wollen es nur noch nicht sagen». Das vom Ensemble R.A.B. selbst entwickelte Theaterstück bietet nicht nur viel Magie und Unterhaltung, sondern auch Raum für wegweisende Fragen und Gedanken: Werde ich das erreichen können, wovon ich träume? Wem kann ich auch in schwierigen Zeiten vertrauen?
Mit den Fragen arbeiten die Klassenlehrpersonen im Anschluss an die Aufführung weiter. Drei Klassen haben Workshops beim Theater R.A.B. gebucht: Improvisationstheater, Maskenspiel und Artistik stehen auf dem Programm. Professionell und liebevoll leiten Franziska Braegger, Len Shirts und Rita Bückert die Kinder an, über ihre Schatten zu springen und Neues auszuprobieren, instruieren mit Tipps und Tricks. «Wer bin ich mit dieser Maske?», fragen sich die Drittklässler, und bringen die fantastischen Figuren nach Vorschlägen ihrer Klassenkameraden zum Leben. Die Viertklässler erfinden ausgehend von Alltagsräumen spontan spannende Szenen. Dabei kommen die Kinder auch mit den Schauspielern ins Gespräch. «Mir gefiel am besten die Szene mit dem kleinen Jo im Wald», sagt jemand. «Da waren Monster». «Es war das Gefühl, wenn man Angst hat und alleine ist».
Inzwischen ist es zwölf Uhr, das Bühnenbild ist wieder in den Tourenbus gepackt, das Theater R.A.B., das vom Kanton St. Gallen für diese tourende Freilicht-Produktion unterstützt wird, fährt weiter, hinterlässt begeisterte Eindrücke in der Wiesenau, zum Stück, zu den Masken und Figuren, aber auch zum eigenen Freilichttheater auf dem Pausenhof der Wiesenau, der in Zukunft noch rege dafür genutzt werden wird.
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Mit verschiedenen Lichtquellen wie der Sonne, Taschenlampen, LED-Lampen und Hellraumprojektoren kreierten die Kinder unterschiedlichste Schatten. So entstanden mithilfe der Sonne und dem eigenen Körper u.a. gruselige Schattenmonster und ein grosser Turm. Aus Papier und Holzstäbli bastelten die Kinder eigene Figuren wie Katzen, Astronauten und Prinzessinnen und erfanden damit Geschichten.
Besonders spannend war das Experimentieren mit Sand und Wasser am Hellraumprojektor. Die Tinte, die vorsichtig ins Wasser getropft wurde, erzeugte wunderschöne Schattenmuster. Wurde anschliessend noch ins Röhrli gepustet oder mit dem Holzstäbli gerührt, entstanden wieder völlig neue Strukturen.
Aus den Ideen der Kinder entstand am Ende der Woche eine Aufführung, die einigen Klassen und als Highlight am Samstagvormittag den Familien präsentiert werden konnte. Sami Kajtazaj, Gitarrenlehrer und Musiker, begleitete die kurzen Schattenszenen musikalisch. Im Anschluss an die Aufführung durften die Familien die Schattenexperimente selber ausprobieren, was rege genutzt wurde und Gross und Klein Spass bereitete.
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Wie kommt man als Künstler oder Künstlerin eigentlich auf eine Idee? Und wie spinnt man diese weiter? Das fragen sich fünf Künstler*innen aus verschiedenen Sparten gemeinsam mit den Schüler*innen der Primarschule Wiesenau in St. Margrethen. Nach einem fulminanten Kickoff im Dezember, bei dem mit einem Hebekran ein Klavier aufs Schulhausdach gehievt wurde, ist die «Spinnerei zu St. Margrethen» wöchentlich an mindestens zwei Vormittagen geöffnet. Wer aus dem Team der fünf Künstlerinnen aktuell vor Ort ist, sehen die Kinder schon früh morgens vor Schulbeginn. Da sitzt z.B. der St. Galler Komponist und Klangwart Roman Rutishauser auf dem Schulhausdach und improvisiert auf dem wettergestählten Klavier. Bisweilen gesellt sich auch eine Schülerin zu ihm, mit Klettergurt gesichert, packt vielleicht ihr Cello aus, und ganz neue Töne klingen schüchtern durch den Baustellenlärm.
Ist Tobias Stumpp da, flimmern Filmarbeiten von Schüler*innen aus dem Künstler-Container. Alena Kundela animiert beim Feuer zum Tanztraining. Eben noch haben sich die Kids die Nasen an der Containerscheibe plattgedrückt oder erste Choreos gewagt, da klingelt die Schulglocke. Für kurze Zeit ist der Pausenplatz leer. Doch gleich holen die Künstler*innen eine Klasse zur gemeinsamen Arbeit ab. Da spannen die Zweitklässler bunte Fäden über den Pausenplatz, finden Wege untendurch und drüber, und schon stecken sie mitten in einer wunderbar anzuschauenden Choreographie. Das bunte Spinnennetz überlebt die Zehnuhrpause zwar nicht unbeschädigt, hat aber alle inklusive Pausenaufsicht zu ungewohnten Verrenkungen animiert, und wer weiss, vielleicht hatte der eine oder andere auch einen Gedankenblitz dabei? Wie aus Gedankenblitzen Szenen und Songs entstehen, erleben die Klassen im Workshop mit der Jazzsängerin Miriam Sutter. Sie lassen z.B. Pingpongbälle fallen, schreiben auf, was ihnen genau in dem Moment in den Sinn kommt, in dem der Ball zum ersten Mal den Boden berührt. Aus den Wörtern entstehen Szenen, eine jede ein Feuerwerk der Fantasie – ihr Ursprung ein Pingpongball. Wie es klingt, wenn gleich tausend Pingpongbälle durch zwei Stockwerke purzeln und unten in einer Blechwanne aufschlagen, lässt Roman Rutishauser die Kinder erfahren. Das ganze Schulhaus verwandelt sich in ein riesiges Instrument. Knifflig dann die Frage:
Wie klingt eigentlich die Farbe rot? Ein Mädchen sucht lange konzentriert auf dem Keyboard nach «roten Klängen», während die Klassenkameraden eine Ausstellung auf dem ganzen Schulareal zum Thema Rot gestalten. Da wird manch ein vermeintliches Schrottteil wirkungsvoll in Szene gesetzt.
Das mag sich alles für Aussenstehende zunächst nach einem vergnüglichen Spiel anhören. Ist es auch. Aber dahinter steckt viel: Die Künstlerinnen vermitteln Techniken, legen Spuren und geben Einblick in ihr eigenes Denken und Schaffen. Künstlerisch tätig sein sollen aber die Kinder und Jugendlichen selbst, während Künstler*innen und Lehrpersonen assistieren. Die Produkte sind natürlich nach einem Vormittag nicht «fertig». Vielleicht klingt das Klassenkonzert mit Soundtüftler Reto Knaus in Erwachsenenohren nach Lärm. Wichtig sind in diesem Langzeitprojekt die Prozesse des Sammelns und Sortierens von Ideen, das intuitive Entscheiden und selbstbewusste künstlerische Tun, das die Kinder üben. «Die Schüler*innen sollen in die Ideenfindung und den Entwicklungsprozess des kulturellen Schulprofils einbezogen sein. Dafür sind Wege und Formate zu finden.
Die «Spinnerei zu St. Margrethen» ist unser Experimentierfeld hin zum Erlernen von neuen Kompetenzen in den Fächern Medien und Informatik, Sprache, Musik und Gestaltung», so Schulleiter Michel Bawidamann.
Den Projekttitel hat der Komponist und Pädagoge Roman Rutishauser gesetzt. Denn «Spinnen heisst, die Grenzen des Denkens zu überwinden». Dass dabei eine ungewöhnliche, von den Kindern gesteuerte Ideensammlung für das Eröffnungsfest des Erweiterungsbaus Wiesenau im September 2021 wächst, ist ein erwünschter Nebeneffekt.
Verwandlungen: ein altes Motiv in Märchen, ein Dauermotiv in unserem Leben, mal voraussehbar, mal jäh einbrechend, mal schmerzhaft, mal faszinierend schön, immer unumkehrbar. Mit dem Projekt «Verwandlungen – Spinnerei zu St. Margrethen» greift die Schule Wiesenau ein Thema auf, das gerade aktueller ist denn je: Ein neuer Virus verwandelt den Alltag und die Gesellschaft in einem beunruhigenden Masse. Schulalltag, das familiäre Leben der Kinder und Jugendlichen, Mobilität, alles ist davon betroffen und im Wandel. Im künstlerischen Tun setzen sich deshalb die SchülerInnen intensiv mit dem Thema Verwandlungen auseinandersetzen dürfen. Fünf KünstlerInnen aus verschiedensten Sparten von Musik über Tanz und Film unter der Gesamtleitung von des St. Galler Künstlers Roman Rutishauser begleiten sie dabei, zeigen ihnen Möglichkeiten auf und geben dabei auch Einblick in ihr eigenes Denken und Schaffen.
Ausgangspunkt ist – passend zur Baustelle – ein Container, der auf dem Schulareal steht, gut sichtbar für alle beim Eingang. An 50 Tagen bis zu den Sommerferien 2021 ist der Container offen und empfängt die SchülerInnen bereits vor Schulbeginn mit einer Performance. Nicht zuletzt dafür steht auf dem Schulhausdach – ein Klavier, das Wind und Wetter trotzt! Die insgesamt vierzehn Schul- und Kindergartenklassen melden sich für eine frei wählbare Zahl von Ateliertagen an. Die Kinder und Lehrpersonen werden von den im Container arbeitenden KünstlerInnen zu einer besonderen Zusammenarbeit eingeladen, welche innere und äussere, sicht- und hörbare Spuren hinterlässt. Mit Sounds, Film, Wort, Licht, Ton und Körper verwandeln die SchülerInnen gemeinsam mit den KünstlerInnen das Schulhaus und die Umgebung, nutzen dabei kreativ, was ihnen begegnet, sei es Baustellenlärm, Schrott, Pingpong-Bälle oder Matheaufgaben. Manche Verwandlungen sind temporär, manche bleibend.
So entstehen viele Ideen und Elemente für das künstlerische Konzept der Einweihungsfeier des Erweiterungsbaus und des umgebauten Schulhauses im September 2021, welche den zweiten Teil des Projekts «Verwandlungen» bildet. Die Fäden dafür werden in Zusammenarbeit mit der Kulturagentin und Dramaturgin Barbara Tacchini fortwährend gesponnen und vernetzt. Das Projekt «Verwandlungen» bietet für die Wiesenau ein ideales Experimentierfeld für das eigene künstlerische Tun SchülerInnen. Wie kommt man überhaupt zu einer Idee? Wie findet man eine Form für «Unfassbares» oder auch «Unsagbares»? Die Spinnerei zu St. Margrethen bietet ein Biotop für junge KünstlerInnen und ihre Sichten auf das, was sich verwandeln kann.
Roman Rutishauser, Musiker, Komponist, Artist in construction Ist Musiker, Dirigent, Komponist, Klangwart, Pädagoge und Dozent u.a. an der PHSG. Als Initiant und künstlerischer Leiter von Projekten wie Circus Cucinello, Marias Bad und vielen mehr hat sich Roman Rutishauser einen Namen gemacht. Als Artist in Residence der PHSG realisierte er in Rorschach den KlangSeilAkt. Seit 2018/19 hat er als Artist in construction einen Schulhausneubau in Oberuzwil künstlerisch begleitet und leitet dort seither das Projekt «Bauschtell». Er betreibt im St. Galler Lattich seit 2017 den Container für Unerhörtes. www.romanrutishauser.ch Tobias Stumpp, Film Ist Schauspieler, Theater- und Filmpädagoge. Er spielt, lebt und arbeitet in St. Gallen, Stuttgart und Düsseldorf. Ein theaterpädagogischer Schwerpunkt liegt in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen mit psychischen Erkrankungen und aus sozial benachteiligten Umfeldern. Er arbeitet regelmässig für die Kulturkosmonauten SG und hat an der Wiesenau 19/20 das Projekt «Figurentheaterfilm» mit der 6. Klasse geleitet. www.kulturagent-innen.ch/de/dokumentation/figurentheater-film http://tobias-stumpp.de/ Alena Kundela, Tanz, Bewegung Ist als Tanzpädagogin, Tanzschaffende und Yogalehrerin in der Ostschweiz tätig. Sie ist Koordinatorin des Tanzfest St. Gallen. Miriam Sutter, Songs, Texte, Performance Jazzsängerin mit Nebenfach Klavier & Percussion. Ihr Spektrum geht weit über das musikpädagogisch-künstlerische Diplom der Jazzschule St. Gallen hinaus: klassischer Gesang, Jodel, Belting und vieles mehr. Heute leitet sie ihr eigenes Gesangsatelier, singt u.a. bei Knuts Koffer und la Chansonnette. Miriam Sutter bietet seit Jahren verschiedene Workshops für Schulklassen im Bereich Gesang/Musik für an. https://miriammusic.ch/ Reto Knaus, Soundtüftler Tonmeister, Produzent, Soundtüftler, seit 2015 Chef der Tonzelle Flawil, Gründer von AudioTechTalk, reiche Erfahrung im Begleiten von Jugendgruppen und Schulklassen bei Musicals und Hörspielen. https://www.tonzelle.ch/ Barbara Tacchini, Regisseurin, Dramaturgin Hat reiche Erfahrung in den Bereichen Stückentwicklung mit Profis und Laien, arbeitet für kleine und grosse Menschen und Institutionen. http://barbaratacchini.ch/ Das Projekt Spinnerei zu St. Margrethen findet im Rahmen des Projekts «Kulturagent-innen für kreative Schulen» an der Schule Wiesenau statt. «Kulturagent-innen für kreative Schulen» ist ein Projekt für kulturelle Bildung und Schulentwicklung, initiiert und gefördert von der Stiftung Mercator Schweiz in Zusammenarbeit mit den Kantonen Appenzell Ausserrhoden, Bern, Freiburg, St. Gallen, Thurgau, Wallis und Zürich. Für die Umsetzung des Projekts wurde der gesamtschweizerische Verband Kulturvermittlung Schweiz mandatiert (www.kulturagent-innen.ch).
Bereits während der Coronazeit haben die Kinder der 3. Klasse Jegge Witze gesammelt. Im anschliessenden Halbklassenunterricht wurden die Witze auditiv aufgenommen. Trotz Spass, Kreativität und Gelächter war die Konzentration gross. Ergebnis dieser Aufnahmen sind rund 40 lebendige und bunt erzählte Witze. Diese wurden zu einem QRCode generiert und auf Klebeetiketten gedruckt. Wer ein wachsames Auge hat, findet jetzt in ganz St. Margrethen, mehrheitlich an Strassenlaternen, solche Etiketten mit einem Witz, vorgetragen von den Kindern der 3. Klasse. Jede und jeder ist eingeladen, ausgerüstet mit einem Handy, durch die Strassen des Dorfes auf Schmunzeltour zu gehen und immer wieder einen Witz anzuhören. Damit nicht genug. Es besteht nämlich die Möglichkeit via WhatsApp Sprachnachricht auch einen Witz zu erzählen. Aus diesen Witzen werden wiederum Klebeetiketten gedruckt und von den Kindern im Dorf verteilt. So wird St. Margrethen immer witziger, eben: St. Margwitzig. Die Drittklässlerinnen und Drittklässler sind gespannt, wie die Bevölkerung dieses Projekt aufnimmt und freuen sich sehr über eine rege Teilnahme.
Die 6. Klasse der Schule Wiesenau hat im Rahmen der Fächer Bildnerisches und Technisches Gestalten Stabpuppen angefertigt. Eigentlich sollten die Schülerinnen und Schüler im April mit der Puppenspielerin Frauke Jacobi vom Figurentheater St. Gallen in Workshops ihre Puppen bewegen lernen und Szenen erfinden, die sie dann in einer Projektwoche mit dem Filmkünstler Tobias Stumpp weiterentwickeln und aufnehmen würden. Von der Schulschliessung liessen sich die Klasse, ihr Klassenlehrer Marko Radulovic und die KünstlerInnen nicht beirren. Die Workshops finden per zoom statt. So bevölkern die fantastischen Puppen nun die Wohnungen der Jugendlichen. Die Szenen werden zu Hause erfunden und geprobt und dann in der zoom-Konferenz Frauke Jacobi vorgeführt und dort auch gleich mal aufgenommen. Auch Tobias Stumpp gibt seine Tipps zu Kameraperspektive und Schnitttechnik per zoom. So werden bis zum Sommer trotz Schulschliessung spannende Kurzfilme entstehen, anders als gedacht, aber nicht weniger genial, denn der Fokus des Projekts liegt auf dem Experiment, dem Ausprobieren und Entwickeln!
Was bedeutet Kunst für dich persönlich? Zusammen mit den KlassenlehrerInnen und unserer Kulturagentin Barbara Tacchini haben zahlreiche SchülerInnen während einer Schulstunde spontan über diese Frage diskutiert. Denn seit August 2019 nimmt die Wiesenau als eine von 18 Schweizer Schulen am Projekt Kulturagent-innen für kreative Schulen teil. Regisseurin Barbara Tacchini ist begeistert, was im Kulturbereich jetzt schon alles geschieht, vom offenen Singen über Lesenächte und Theaterbesuchen bis zur stufenübergreifenden Projektwoche vor dem Wiesenau-Fäscht, wunderbare Voraussetzungen für das Projekt der Mercator Stiftung. Zum Auftakt führten wir im November einen Kulturvisionsworkshop mit dem gesamten Team durch, in dem wir uns über unsere Kunstbegriffe austauschten, daraus Ideen für zukünftige Projekte mit Künstlerinnen und Künstlern zogen und uns auch selbst als Komponisten ausprobieren durften, eine Erfahrung, die wir weitergeben möchten an die Kinder und Jugendlichen. Denn das eigene künstlerische Tun auch im Kleinen kann grosse Wirkung zeigen auf die Entwicklung der Persönlichkeit. Durch Kunst lassen sich Emotionen ausdrücken, Einsichten gewinnen, Vielfältigkeit in Natur und Kultur erfahren, das Miteinander fördern, ja ganz gross gedacht: Aufbrechen und die Welt verändern. Dies nur einige der im Lehrerteam gesammelten Stichworte. Von Natur-Kunstwerken in einem vielfältigen Schulgarten über das Komponieren eigener Songs bis zum einem grossen Musical für die ganze Schule: Die Liste von aufregenden Projektideen füllt sich kontinuierlich, und eine vierköpfige Kulturgruppe mit VertreterInnen aus allen Stufen findet nun gemeinsam mit der Kulturbeauftragten Jessica Büchler heraus, was davon in Tat umgesetzt werden soll, in welchen Bereichen sich die Wiesenau weiterentwickeln möchte und welche KünstlerInnen dafür an die Schule geholt werden sollen. Das heisst, dass neben Bewährtem und lieb Gewonnenem auch Raum sein soll für Experimente, die, so ist sich die Kulturgruppe einig, die Kinder und Jugendlichen selbst Künstlerinnen und Künstler sein lässt. Und es darf dabei ruhig wichtiger sein, verrückte Ideen auszuprobieren, als ein perfektes Resultat vorzuführen.