Elternbildungsanlass Schule St. Margrethen – Spracherwerb kompetent begleiten

Eltern können viel zur Sprachförderung ihrer Kinder beitragen.

Im Referat – Sprachentwicklung kompetent begleiten – erfuhren die Anwesenden wichtiges Hintergrundwissen zur Spiel-, Sprach-, und Ich- Entwicklung.

 

Sprache begleitet ein Leben lang, ist verlässlich und verbindet.

 

Die erfahrenen Logopädinnen Claudia Rohner und Barbara Stroppa, beide in der Schulgemeinde St. Margrethen tätig, hielten zu diesem spannenden Thema in der Aula des Schulhauses Wiesenau, einen höchst vielfältigen und spannenden Vortrag.

Kinder brauchen die Sprache immer und überall, in der Familie, im Zusammensein mit andern Kindern und Menschen, später in der Schule und auch im Beruf. Deshalb ist der Spracherwerb in den ersten Jahren des Lebens sehr wichtig und soll unterstützt werden.

Die Entwicklungsreihenfolge läuft bei allen Kindern gleich ab, doch – wie lernt das Kind?

Im Spiel bewegt es sich auf der Stufe seiner geistigen Entwicklung und erkundet alles, was möglich ist. Die Bewältigung von Problemen löst Kreativität aus – gegenseitiger Austausch führt zu Kommunikation. Dabei wird die Sprache besonders wichtig. Informationen und Erfahrungen werden geteilt und gleichzeitig Wortschatz, Grammatik sowie Sprachverständnis ausgebaut.

Im Alter von 0-12 Monaten gilt es deshalb darauf zu achten, mit Babys langsam und in einer einfachen Sprache zu reden, Blickkontakt zu halten, ihren Interessen zu folgen und diese schlicht zu formulieren. Kommunikationsversuche des Kindes sind wahrzunehmen und darauf mit Lauten, Geräuschen, Wörtern oder Blicken zu reagieren.

Von 9 – 12 Monaten ist für die Sprachentwicklung das Erkunden der Welt mit allen Sinnen zentral. Beim triangulären Blickkontakt schaut das Kind, was die Bezugsperson zu einem Ding oder Ereignis meint. Es lernt Wörter mit Gegenständen und Handlungen zu verknüpfen.

Im Alter von 12 – 24 Monaten versteht das Kind erste Wörter und kann diese sprechen. Es beginnt Zusammenhänge zu begreifen und entdeckt, dass mit ihnen etwas bewirkt werden kann. Alles wird nun erforscht, auch nimmt die Konfrontation mit dem Wort “Nein“ zu. Um verstanden zu werden, muss das Kind lernen, seine Bedürfnisse mitzuteilen, und weil dies so interessant ist, beginnt es bald auch selber „Nein“ zu sagen. In dieser Phase ist es besonders wichtig, beim Sprechen mit dem Kind Blickkontakt zu halten, seine Äusserungen und Tätigkeiten aufzunehmen und zu erweitern. Erteilen einfacher Aufträge, gemeinsames Betrachten sowie altersgemässes freies Erzählen von Bilderbuchgeschichten und auch Singen von Liedern, sind in dieser Zeit sehr förderlich.

Mit 24 – 36 Monaten entwickelt das Kind erste Vorstellungen, kann einfache symbolische Handlungen zu einer Abfolge verbinden und auch Zusammenhänge zwischen Bildern herstellen. Der Wortschatz erweitert sich rasant. Was-? und Wo-? Fragen treten auf. Mehrere Wörter werden zu Sätzen verknüpft. Das Kind erkennt sich jetzt auch im Spiegel und nennt seinen Namen, sagt auch bald einmal „Ich“. Es zeigt die Freude, wenn ihm etwas gelingt, realisiert gleichzeitig aber auch auftauchende Schwierigkeiten und kann sich sehr darüber ärgern.

Diese Phase kann im Alltag wertvoll unterstützt werden mit Fragen „Wer macht was? Wann? Wie? Wo? Womit? Mit wem? – Was passiert? Wann ist es fertig? Was kommt danach?“  Wichtig dabei ist es, die Kinder ausreden zu lassen und nachzufragen, wenn etwas nicht verstanden wird.

Ab 36 Monaten kann sich das Kind im Rollenspiel schliesslich ganze Ereignisse vorstellen, selbständig mit Gleichaltrigen spielen und Gespräche führen. Vielfältige Anregungen, Erlebnisse in der Natur, im Alltagsgeschehen und ganz besonders auch die Versprachlichung derselben zeigen hier grosse Wirkung.

Bei fremdsprachigen Eltern soll jeder Elternteil in der Sprache mit dem Kind sprechen, die er am kompetentesten beherrscht. Zusätzlich ist eine frühe und häufige Einbindung in eine Struktur (z.B. Kita, Spielgruppe), in der deutsch gesprochen wird, wichtig, damit das Kind nicht erst im Kindergarten diese Sprache lernt.

In die Medienwelt soll das Kind hineinwachsen können. Ein sinnvoller und verantwortungsvoller Umgang mit dieser immer komplexer werdenden Technologie wird ihm helfen, den Anforderungen in Kindergarten und Schule gewachsen zu sein. Ganz wichtig dabei ist aber altersgemässe Auswahl von Medieninhalten und die anschliessende sprachliche Begleitung, um Erlebnisse aufzuarbeiten. Die Unterstützung  durch die Eltern geschieht auch dadurch, dass sie sich rechtzeitig über die Kindersicherung ihrer Geräte informieren. Dazu gibt es mehrere Internetseiten, die Informationen dazu geben. (z.B. www.schau.hin.info /   www.projuventute.ch/de/eltern/medien-internet  oder  www.minimenschlein.de/kinder-digital-begleiten )

So gaben Claudia Rohner und Barbara Stroppa den Besucherinnen und Besuchern in ihrer Veranstaltung ein ganzes Paket an wertvollen Tipps für eine kompetente Sprachbegleitung mit nach Hause.

Unter www.kinder-4.ch  sind viele weitere interessante Inputs und Kurzfilme über frühkindliches Lernen im Alltag zu finden. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an die beiden erfahrenen Logopädinnen.

Nachfolgende Bilder zeigen auf, wie vielfältig und reichhaltig die Sprachförderung im Baby- und Kleinkindalter ist.

St. Margrethen, 04.05.23

Pressetext Esther Speck

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